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Löten
Seit vielen Jahren löte ich gerne Modellbausätze aus Messing. Mir gefällt es, da ich eine Lötung immer wieder auflösen kann, wenn es mir nicht gefällt oder mir ein Fehler unterlaufen ist. Ein enormer Vorteil gegenüber einer Verbindung von Metallen durch kleben!
Zum Löten verwende ich eine 80 Watt starke Lötstation, damit das zu lötende Metall schnell die gewünschte Löttemperatur erreicht. Bei Messing ist dies 350 Grad.
Ein geregelter Lötkolben hat den Vorteil, dass der Kolben recht klein und leicht im Gegensatz zu vielen Lötkolben ohne Regelung ist.
Weißmetall ist nur mit einer Temperatur geregelten Lötstation bei einer Temperatur von 150 - 190 Grad zu verarbeiten.
Arbeitsplatz zum löten
Ein Flammenlötgerät ist für grössere Teile zum Löten sehr gut geeignet, zum Beispiel die ISO TEC GB 2001. Hiermit wird das Metall extrem schnell erhitzt. Das Gerät sollte auf jeden Fall eine kleine Flamme haben, um Punkt genau arbeiten zu können.
Ein Widerstands-Lötgerät ist fast mit der Flamme zu vergleichen, da die Hitze direkt am Messing beim Kohlenstab zur Verfügung steht. Für die Baugröße H0 ist dieses Gerät nicht erforderlich.
Zum Löten benötige ich folgende Utensilien: Lötauflagen, Zinn, Pinzette, Lötwasser und eine Schale mit Wasser und Zitronensäure aus dem Lebensmittelgeschäft.
Zum Löten von Messing eignet sich Tiffany Lot sehr gut. Aus meiner Erfahrung muss gutes Lot Blei enthalten. Auch habe ich mit dem Lot von Chemet GmbH #7094 = S-PB50Sn50 gute Erfahrungen gemacht. Leider findet man noch kaum dieses bleihaltige Lot.
Wichtig beim Löten ist es, dass die Teile vor dem Löten von Oxid gereinigt werden, damit das Lot mit dem Messing eine Verbindung eingeht. Messing oxidiert leider sehr schnell. Zum Reinigen des Metalls nehme ich die Proxxon mit dem Messing oder Metallbürste aber auch 400-600 Schleifpapier. (mir wurde aber gesagt: dass Schleifpapier Rückstände hinterlassen könnte die ev. die Lötverbindungen schwächen.) Für sehr feine Stellen, zum Beispiel Schienenprofile, nehme ich einen Glasfaserradierstift (Schreibwarenhandel).
Zum Löten nehme ich Lötwasser und nicht Fett. Fett kann aus Vertiefungen und Ritzen schlecht herausgelöst werden und kommt spätestens beim Lackieren zum Vorschein. Zum Reinigen der verlöteten Gegenstände nutze ich eine Schale Wasser mit ein bisschen Zitronensäurepulver. Das Wasser kühlt das warme Teil ab und wird gewaschen. Der Zitronensaft neutralisiert das Lötwasser. Man kann auch gut einen Schuss Zitronensaft ins Wasser geben, doch dieses Schimmelt gerne, wenn man es wie ich, über eine Woche liegen lässt.
Mit der Zeit sieht man beim Löten an der Farbe und Fluss vom Lot, ob es wirklich eine gute Lötstelle gibt. Hält man sich daran, so ist das Löten relativ einfach. Übung ist auch hier nötig. Als Übung eignen sich z.B. kleine Bausätze von Handwagen wie ich auf meiner RhB Seite beschreibe.
Eine Lötplatte aus hitzebeständigem Keramik mit 50 Stahlstiften z.B. ist bei Hasslerprofiele zu finden. Eine solche Lötunterlage kann ich nur empfehlen. Für die Spur 0 könnte man auch gut 2 neben einander nehmen. Mit der kann man Lötlehren machen und auch die Teile lassen sich gut mit den Stiften im rechten Winkel fixieren. Auch um kleine Teile hart zu löten ist es sehr gut zu gebrauchen. Vorsicht: wenn mit der Flamme gearbeitet wird, muss unter der Keramikplatte auch was aus feuerfestes Material sein. Die Löcher gehen durch die ganze Platte.
Löten mit einem Widerstands-Lötgerät.
Chromstahlplatte, Wiederstandslötgerät und Lötkolben der 80 Watt Station.
Ein Widerstands-Lötgerät ist fast mit der Flamme zu vergleichen, da die Hitze direkt am Messing beim Kohlenstab zur Verfügung steht. Das Prinzip ist einfach: Wo der Kohlestab Kontakt zum Leiter hat, wird er auch heiss, wenn der Strom fliessen kann. Seit 2009 habe ich eine feste Chromstahlplatte, die an das Wiederstandslötgerät angeschlossen wird. Vorteil das Messing wo darauf liegt hat schon Kontakt zum löten. Und ist es auch eine gute feste Unterlage, da die Platte topfeben ist. Ein kleiner Nachteil hat sie bei mir im ungeheizten Keller. Die Platte ist am Anfang ein bisschen zu kalt und und nimmt dem Messing die Wärme weg. Gut zu sehen ist der Regelknopf am Gerät um die Stromstärke ein zu stellen.
Mein Widerstandslötgerät wurde noch von (calmech) Herr
Caldonazzi einem Mitglied der Reppischtaler Eisenbahnamateuren gebaut. Später
konnte man über den Modelleisenbahnklub Wil Geräte beziehen, doch inzwischen
werden auch dort keine mehr gebaut.
Lötvorgang:
Auf das vorverzinnte Teil wird der Kohlestift darauf gehalten. Drückt man den Fusstaster beginnt es sofort warm zu werden und das Zinn verläuft. Es ist auch möglich dass die beiden Teile nur mit Lötwasser benetzt werden und dann ein dünner Lotdraht daran gehalten wird. So fliesst das Zinn auch, wie es auf dem Bild zu sehen ist. Doch es ist sehr schnell zu viel Zinn am Teil. Vorsicht ist auch mit der Stromstärke geboten, denn man kann kleine Messingteile zum schmelzen bringen, wenn der Regler zu hoch eingestellt ist. Laut Betriebsanleitung sollte man nicht über 80% einstellen und den Taster nicht länger als 10 Sekunden betätigen.
Beim Gerät ist nur die Klemme dabei um den Strom an das lötende Teil zu bringen. Dies eignet sich auch gut mit der gelöcherten Keramiklötplatte und den Stiften. Für dieses Fahrgestell nahm ich nur die Chromstahlplatte mit dem kopierten Plan als gute Unterlage. Doch da der Plan zwischen Platte und Messingteilen ist, fliesst auch kein Strom. Hier wurde dann die Klemme gebraucht.
Gussteile oder ein Eckprofil wie hier auf dem Bild zusehen ist, lassen sich sehr gut an einen Wagenkasten löten, wenn sie vorher verzinnt wurden. Das gute am Kohlestift ist: er kann bis zum abkühlen des Teils auf dem angelöteten Teil angedrückt werden, somit hat man eine Hand frei. Lötet man mit Flamme oder Kolben, muss das Teil zusätzlich festgehalten werden. Bei kleinen Gussteilen beginnt man je nach Grösse des Teils mit ca. 60 % und wenn es nicht reicht kann man immer noch den Regler höher einstellen.
Hat man sich mit einem solchen Gerät eingearbeitet, ist es ein ganz tolles Werkzeug.